Der deutsche Mannschaftsmeister wird am Thurmfeld gekürt (Pressespiegel)
Essen. Für Startgemeinschaft Essen als Ausrichter ist es das zweite Großereignis innerhalb einer Woche. Sportlich wird es auch eine Herausforderung.
Deutsche Meisterschaften – Teil zwei. Knapp eine Woche hatte die Startgemeinschaft Essen (SGE) Zeit, etwas zu verschnaufen. Nachdem am vergangenen Wochenende der Nachwuchs im Sportbad am Thurmfeld seine Mannschaftsmeister gekürt hat, ist an diesem Wochenende die nationale Elite zu Gast in Essen. Am Samstag und Sonntag (jeweils ab 10 Uhr) wird das beste Team der 1. Bundesliga ermittelt.
Es ist die nächste Herausforderung für den SGE-Vorsitzenden Bernhard Gemlau und dessen Orga-Crew, die nach dem Jugend-Event mit stattlichen 700 Besuchern nun bestens eingespielt sein dürfte. Der Andrang wird aber diesmal längst nicht so groß sein: Zwölf Vereine sind es bei den Frauen und zwölf bei den Männern.
Aussichten sind nicht ganz so gut für den Gastgeber
Bei den Titelkämpfen der Jugend holte die SGE einen Titel und zweimal Silber. In der offenen Klasse sind die Aussichten nicht ganz so gut, obwohl die Gastgeber in den vergangenen Jahren stets vorn mit dabei waren. Die Essener Schwimmerinnen stellten sogar eine bislang einmalige Serie auf, als sie von 2008 bis 2016 achtmal in Folge an Nummer eins standen. Mittlerweile begibt sich Titelverteidiger SV Würzburg 05 auf Rekordjagd, allerdings mit Hilfe von ausländischen Top-Athleten, die man eigens für dieses Ereignis eingekauft hatte.
Das stößt den übrigen Teilnehmern natürlich sauer auf, weil solche Verstärkungen dem Grundgedanken dieses Wettkampfes widersprechen. „Alle haben Bock auf diese Meisterschaften“, sagt Nicole Endruschat, Cheftrainerin am Bundesstützpunkt in Rüttenscheid. Einmal im Jahr spüren die Einzelkämpfer einen ganz besonderen Teamgeist. Ein außergewöhnlicher Spaß. Und eine Finanzspritze für kurzfristige Leistungssteigerungen hatten sie in Essen nie nötig. Das wird auch so bleiben, selbst wenn die Chancen auf den Gesamtsieg schwinden.
Im vergangenen Jahr wurden die SGE-Frauen Vizemeister hinter Würzburg. „Es wird diesmal schwer für uns, diesen Platz zu verteidigen“, ahnt Endruschat. Die Olympia-Teilnehmer Isabelle Härle und Dorothea Brandt haben ihre Karriere beendet. Michelle Lambert wohnt inzwischen in Potsdam und schwimmt auch für den dortigen SV. Damit ist eine Menge Qualität verloren gegangen. „Wir werden es mit unserem Nachwuchs auffangen“, sagt Endruschat. Der Abstieg ist kein Thema, die obere Tabellenhälfte bleibt das Ziel.
Damian Wierling muss verletzt mit dem Training aussetzen
Die Männer der SG Essen belegten 2018 Rang drei. Auch ihnen wird es kaum gelingen, das am Wochenende zu wiederholen, denn in Damian Wierling fehlt ein absoluter Top-Mann. Der Deutsche Meister über 50m- und 100m-Freistil sowie 50m-Schmetterling hat es in seiner Freizeit mal mit Fußballspielen versucht und sich eine Bänderverletzung zugezogen. Wierling ist mittlerweile fünf Wochen raus aus dem Training und noch ist nicht abzusehen, wann er wieder mit dem Wassertraining beginnen kann. Wierling nimmt’s wie es ist und kann nur hoffen, dass sich diese Zwangspause nicht auf die gesamte Saison auswirkt.
Kurzfristig muss auch Alexander Eckervogt absagen. „Das reißt ein weiteres Loch“, weiß Endruschat, die einen Schwimmer aus der Zweitliga-Mannschaft nachnominieren wird und einen neuen Einsatzplan erstellen muss. Ihr wirkliches Potenzial kann die SG Essen bei diesem Kurzbahn-Wettbewerb sowieso nicht ausschöpfen, denn einige Asse trainieren in den USA. Marius Kusch zum Beispiel entwickelt sich dort prächtig, doch die Pflicht an der Uni in Charlotte/North Carolina geht vor.
