Wettkampf-Ausrichtung in Bildern
Da kamen bei Nacht,
Ehe man’s gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten
Und rupften
Und zupften
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten …
… und am Abend vor dem Wettkampf ziehen die Heinzelmännchen die Wellenkillerleinen ins Schwimmbecken.
Ein Blick hinter die Kulissen
Es hat ein wenig von der Geschichte mit den Heinzelmännchen. Schwimmer und Schwimmsport-Fans kommen morgens zum Wettkampf in die Schwimmhalle; die Schwimmleinen sind gezogen, die Anschlagmatten hängen, auf der Anzeigentafel überm Wettkampfbecken werden bereits die Akteure des ersten Laufes angezeigt und der Starter führt einen letzten Test mit der Startanlage durch.
Die Athleten können sich einschwimmen, die Trainer letzte Anweisungen an ihre Schwimmer geben, die Zuschauer können sich in der Cafeteria eine Tasse Kaffee und ein Brötchen holen und es sich auf der Tribüne gemütlich machen. Alles ist für das große Ereignis vorbereitet. Was für einen Schwimmwettkampf so alles vorbreitet werden muss, das soll jetzt einmal erklärt werden.
1-2: Absprache und langfristige Planung erforderlich
Ein Schwimmwettkampf, wie die Stadtmeisterschaften, benötigt natürlich einen angemessen Ort, an dem sie ausgetragen werden können. Da die Schwimmbäder in Essen vom Sport- und Bäderamt der Stadt Essen betrieben werden, muss der Veranstalter Absprachen treffen. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern das bedarf einer langfristigen Planung. Alle Termine, die in einem der Essener Bäder stattfinden, werden ein Jahr im Voraus zwischen der Essener Sparte Schwimmen sowie den Sport- und Bäderbetrieben abgestimmt.
Die Stadtmeisterschaften 2017 auf der kurzen Bahn wurden im Sportbad Thurmfeld ausgetragen.
Dass aus dem Sportbad Thurmfeld eine Wettkampfstätte wird und die Stadtmeisterschaften reibungslos ablaufen, dafür sorgen vor Ort der ausrichtende Verein und natürlich das Team der Sport- und Bäderbetriebe.
3: Das Meldeergebnis als Leitfaden für den Ablauf
Stadtmeisterschaften sind ein sehr wichtiger Wettkampf auf kommunaler Ebene. Hier können sich junge Schwimmtalente zeigen und es ist eine wichtige Gelegenheit, um sich für Wettkämpfe auf der nächst höheren Ebene, dem Schwimmbezirk, zu qualifizieren.
Die Stadtmeisterschaften sind aber auch immer eine prima Chance, die Top-Athleten aus Essen, wie zum Beispiel Lisa Höpink, Damian Wierling und Poul Zellmann, in Aktion zu sehen oder sich gar mit ihnen zu messen.
Ein Schwimmwettbewerb wird lange vor dem Austragungstermin ausgeschrieben, damit die Schwimmvereine ihre Schwimmerinnen und Schwimmer melden können. In der Ausschreibung wird vom ausrichtenden Verein erklärt, welche Wettkämpfe zu welchen Bedingungen ausgetragen werden. Bei den Stadtmeisterschaften Essen haben sich 20 Vereine mit insgesamt 469 Teilnehmern für 1.588 Einzel und 35 Staffelstarts bei den 28 Wettkämpfen angemeldet.
Damit an den Wettkampftagen alle Beteiligten – Schwimmer, Trainer, Kampfrichter und Zuschauer – wissen, wer in welchem Wettkampf und Lauf auf welcher Bahn an den Start geht, wird ein Meldeergebnis erstellt. Das Meldeergebnis steuert den Wettkampf und ist damit der Leitfaden für den Ablauf. Früher musste so ein Meldeergebnis mühevoll von Hand zusammengestellt werden. Heute geschieht das mit einem Meldeprogramm am Computer.
4-6: Wendegitter und Anschlagmatten machen aus einem Schwimmbecken ein Wettkampfbecken
Im Alltagsbetrieb sind sie nicht am Beckenrand zu sehen; um das Bad in den Wettkampfmodus zu bringen, sind sie unverzichtbar: die Wendegitter und Anschlagmatten.
Bei ihren blitzschnellen Rollwenden könnten die Schwimmerinnen und –Schwimmer zum Beispiel mit den Fersen auf den Beckenrand knallen und sich schwer verletzen. Daher müssen im Sportbad Thurmfeld Wendegitter bei Wettkämpfen montiert werden. Denn nur mit den Wendegittern an den Stirnseiten wird aus einem Schwimmbecken ein Wettkampfbecken.
Nach den Wendegittern werden die Anschlagmatten im Wettkampfbecken montiert. Sie befinden sich ebenfalls an den Stirnseiten der Wettkampfbecken. Die Anschlagmatten dienen der Zeitmessung. Diese Matten reagieren zwar auf die Berührung durch den Körper eines Schwimmers, nicht aber auf Spritzwasser – weil der Mindestdruck, der zum Auslösen des Zeitsignals führt, mit drei Kilogramm definiert ist. Die Anschlagmatten sind über Kabel mit den Computern im Protokollraum verbunden. Dass die Zeit mit Hilfe der Anschlagmatten elektronisch erfasst wird, bedeutet aber nicht, dass auf eine Handzeitmessung verzichtet werden kann. Selbstverständlich stoppt im Wettkampf ein Kampfrichter die Zeit immer auch noch per Hand, falls die Elektronik mal ausfallen sollte.
7-8: Jede Menge Leinen und Fähnchen
Dann müssen noch jede Menge Leinen im und über dem Wettkampfbecken angebracht werden. Für einen Wettkampf werden die einzelnen Bahnen durch Leinen, die die Wellen von den benachbarten Bahnen abhalten sollen, getrennt. Von den Schwimmern werden sie oft „Wellenkillerleinen“ genannt, weil sie im Gegensatz zu den üblichen Kugelleinen verhindern, dass die Wellen von den benachbarten Bahnen herüberschwappen. Der Athlet hat damit ruhigeres und somit schnelleres Wasser.
Im Leistungszentrum Rüttenscheid sind die Leinen auf große Trommeln aufgerollt, im Sportbad Thurmfeld, sind sie im Hallenboden versenkt. Wellenkillerleinen zu installieren ist eine mühevolle und vor allem feuchte Angelegenheit.
9-11: Hirn im Hintergrund – der Protokollraum
Dann muss noch jede Menge Technik rund um das Wettkampfbecken installiert werden. Der Protokollraum ist der Ort, von dem aus der Wettkampf organisiert und gesteuert wird. Im Protokollraum laufen alle relevanten Informationen – wie zum Beispiel die geschwommen Zeiten – zusammen und werden verarbeitet, z. B. zum Ergebnisprotokoll. Das passiert einmal ganz old-school-mäßig per Hand.
Zeitnehmer und Zielrichter schreiben ihre Ergebnisse auf einen Block, ein sogenannter „Läufer“ bringt sie in den Protokollraum und der Auswerter wertet den Zieleinlauf und die gestoppten Zeiten aus. Aber die ganzen Informationen fließen auch voll elektronisch durch die Schwimmhalle.
Die Startaufstellungen der einzelnen Rennen werden auf der Anzeigentafel eingespielt, die Zeiten der einzelnen Schwimmer laufen von den Anschlagmatten in den Protokollraum. Damit die Daten durch die Halle flitzen können, müssen alle elektronischen Geräte über unzählige Kabel miteinander verbunden werden.
Im Protokollraum laufen alle Daten zusammen. Er ist das Gehirn im Hintergrund. Ein Teil dieser technischen Ausstattung, die der Zuschauer zu sehen und zu hören bekommt, ist die elektronische Startanlage. Sie steht an einer Seite der Startbrücke. Wenn der Schiedsrichter das Rennen per Handsignal freigegeben hat, gibt der Starter über ein Mikrofon das Kommando „Auf die Plätze“ und startet das Rennen mit einem zeitgleichen Licht- und Tonsignal der Startanlage.
Anschlagmatten, elektronische Startanlage, Anzeigetafel, Computer mit den Auswertungsprogrammen und Drücker für das Protokoll miteinander so zu verbinden, dass beim Wettkampf alles funktioniert, ist eine Kunst für sich.
12: Kein Wettkampf ohne Siegertreppchen
Bei einem Wettkampf fehlen darf auf gar keinen Fall das Siegertreppchen. Das Siegertreppchen ist ein dreistufiges Podest. Dabei steht der Sieger auf der höchsten Stufe in der Mitte, der Zweitplatzierte steht rechts neben dem Sieger und der Drittplatzierte links.
13: Auch der Verkehr in einer Wettkampfstätte will geregelt sein
Natürlich gibt es in einer Schwimmhalle, in der ein Wettkampfausgetragen wird, keine Ampeln. Aber egal ob Aktiver, Trainer oder Schwimmer – man sollte schon wissen, wo sein Platz ist.