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Vom Schwimmen und Modeln

Christian vom Lehn und Hendrik Feldwehr im Interview

Die Schwimmer Hendrik Feldwehr und Christian vom Lehn über ihr Leben als Fotomodel, ihre Karriere als Schwimmer und ihre sportlichen sowie privaten Ziele.

Nachdem Ihr jetzt professionelle Fotomodels seid und dem Schwimmsport den Rücken zugekehrt habt, werfen wir einen Blick zurück auf Eure Zeit als Schwimmer: Welche waren Eure schönsten Momente?

Christian: (lacht) Also meine schönsten Momente waren 2011 in Shanghai als ich die Bronze-Medaille über 200-Meter- Brust gewonnen habe. Ein weiterer Moment ist natürlich die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Hendrik: Ich erinnere mich gerne an die WM 2009 in Rom. Auf dem alten Olympiagelände war eine beeindruckende Stimmung und ich bin schnell geschwommen – das war für mich der beste Wettkampf.

Wie ist das Leben als Fotomodel im Vergleich zum Leben als Sportler?

Christian & Hendrik: Ganz anders und eigentlich auch viel entspannter. Als Fotomodel müssen wir nicht mehr um 5:30 Uhr beim Frühtraining ins kalte Wasser springen – das bedeutet der Montagmorgen gehört jetzt noch zum Wochenende dazu, da wir länger als 05:00 Uhr schlafen können. Modeln macht also viel Spaß, da wir im Gegensatz zu früher eine Menge Schönheitsschlaf bekommen.

Spaß beiseite – Ihr habt zwar als Fotomodels bei „Get Speedo Fit“ mitgemacht, trotzdem seid Ihr natürlich noch erfolgreich im Schwimmsport. Wie seid Ihr ursprünglich zur SG Essen gekommen und wie kam es zu dem Wunsch, Schwimmer zu werden?

Christian & Hendrik: Wir sind seit unserer Kindheit in Schwimmbädern unterwegs, haben verschiedene Anfängergruppen durchlaufen und sind seitdem im Schwimmsport geblieben. Man probiert dann im Laufe der Zeit auch mal andere Sportarten aus, wie z. B. Fußball, aber die Leidenschaft für das Schwimmen war einfach immer größer. Für die SG Essen haben wir uns aus privaten und sportlichen Gründen entschieden. Die Trainingsbedingungen sind toll, es ist ein großartiges Team und wir konnten es mit dem Studium gut kombinieren.

Welche ist Eure Paradedisziplin?

Christian: Meine Disziplinen sind 200-Meter-Brust und 100-Meter-Brust. Früher war ich eine Zeit lang Kraulschwimmer, habe aber schnell gemerkt, dass mir das Brustschwimmen besser liegt und dann gezielt dafür trainiert.

Hendrik: Man probiert alle Strecken im Laufe der Zeit aus und irgendwann zeigt sich dann, welche Disziplin man am besten beherrscht. Bei mir hat sich das erst relativ spät herausgestellt. Ich war bis zu meinem 19. Lebensjahr Delphinschwimmer und habe dann gemerkt, dass ich in dieser Disziplin nicht weiterkomme. Heute sind meine Paradedisziplinen 50-Meter-Brust und 100-Meter-Brust.

Ihr habt beide schon einige Erfolge im Schwimmen erzielt, unter anderem den Titel als Europameister (Hendrik) und als Jugendeuropameister (Christian). Außer dem habt Ihr beide bereits an den Olympischen Spielen teilgenommen. Wie bereitet Ihr Euch auf Wettkämpfe vor?

Christian & Hendrik: Das lässt sich gut am Beispiel der Deutschen Meisterschaften erklären, die Anfang Mai in Berlin stattfanden. Mit den Vorbereitungen haben wir bereits im Herbst letzten Jahres begonnen. Dafür werden zu Beginn Grundlagen trainiert und das Training wird dann nach und nach immer spezieller und intensiver. Nach diesem Schritt gibt es dann einen Wechsel im Training: Die Belastungen werden kürzer, aber intensiver. Wir trainieren also kürzer, dafür aber umso härter. Circa zwei bis drei Wochen vor dem Wettkampf tritt dann die Ruhepause ein – im Schwimmsport das sogenannte „Tapern“. Die Belastungen werden immer weniger, die Wochenkilometer-Leistungen werden halbiert und wir schonen uns. Viele denken zwar, dass wir vor einem Wettkampf noch stundenlang das härteste Training durchziehen – aber wir machen ehrlich gesagt das genaue Gegenteil: „Die Ruhe vor dem Sturm“ sozusagen.

Hauptberuflich studiert Ihr Beide (Hendrik Wirtschaftsingenieurwesen und Christian Kognition- und Medienwissenschaften; Anm. der Redaktion). Wie lassen sich Studium und Schwimmtraining im Alltag kombinieren?

Christian & Hendrik: Mit guter Organisation und viel Disziplin lässt sich beides eigentlich ganz gut kombinieren. Wir sind in unserer Zeiteinteilung sehr flexibel – aber prinzipiell könnte man sagen, dass im Sommer der Fokus eher auf dem Sport liegt und im Winter dann eher auf dem Studium. Das liegt daran, dass im Sommer viele Wettkämpfe, Vorbereitungen oder auch Trainingslager stattfinden und oftmals genau auf den Zeitraum der Klausuren fallen.

Im Alltag müssen wir uns einfach gut organisieren. Es gibt Tage, an denen wir etwas mehr Freizeit haben, aber es gibt natürlich auch extreme Tage, an denen wir nur zwischen Uni und Schwimmhalle hin und her pendeln.

Ein Blick in die Zukunft: Welche sind Eure privaten und sportlichen Ziele?

Christian & Hendrik: Das private Ziel ist, dass das Studium weiterhin nach Plan läuft und wir immer weitere Fortschritte erzielen. Sportlich gesehen möchten wir zum einen die Qualifikationen der Sparkassen-Challenge Mitte Juli erfolgreich absolvieren und zum anderen bei der Europameisterschaft im August in Berlin das Finale erreichen. Unser wichtigstes Ziel in der Ferne ist, bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio zu den Besten zu gehören.