Alle(s) unter einem Dach
Das Sport- und Tanzinternat in Rüttenscheid
Die Kombination aus Schule und Leistungssport ist eine große Herausforderung und hat am Sport- und Tanzinternat in Rüttenscheid höchste Priorität. Die jungen Sportler profitieren von der Möglichkeit, schulische Bildung und sportliches Training parallel zu absolvieren.
5:00 Uhr morgens im Rüttenscheider Internat: Die Wecker klingeln, die Lichter gehen an und die Sportlerinnen und Sportler starten in den Tag. Für Jeden steht ein individuelles Programm auf dem Tagesplan, aber eines haben sie alle gemeinsam: Volle Terminkalender und straffe Zeitpläne – denn in der Regel müssen sie 35 Stunden pro Woche für die Schule und 25 Stunden pro Woche für den Leistungssport aufbringen. Viel Freizeit bleibt da nicht.
Wenn die jungen Sportler aber doch mal eine Verschnaufpause haben, dann sollen sie diese auch in vollen Zügen genießen. Geschäftsführer Horst Melzer legt viel Wert auf eine Wohlfühlatmosphäre für die Jugendlichen: Einladende Möbel, moderne Dekorationen, gemütliche Gemeinschaftsräume und ein familiärer Umgang miteinander sollen den Sportlern bei der Doppelbelastung von Schule und Sport eine angenehme Entlastung sein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das gemeinsame Frühstück in großer Runde. Jeden Morgen zwischen 6:00 Uhr und 09:00 Uhr treffen sich die Sportler im Speisesaal und starten gemeinsam in den Tag. Schwerpunktmäßig werden Athletinnen und Athleten aus den Sportarten Schwimmen, Kanu, Rudern, Triathlon sowie erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler aus anderen Disziplinen wie Ballett und Ballsport betreut.
Das Konzept ist klar definiert: „Wir sorgen dafür, dass die jungen Talente Schule und Sport unter einen Hut bringen“, so die pädagogische Leiterin des Internats Sabine Böcker. Und der Erfolg gibt Recht: 2006 wurde dem Helmholtz-Gymnasium in Rüttenscheid zusammen mit dem Sport- und Tanzinternat der Titel als Eliteschule des Sports verliehen. Den Sportlern wird ein Rundum-Service geboten: Die Erzieher des Internats schaffen ein familiäres Umfeld, pflegen den Kontakt zwischen Lehrern, Trainern und Eltern und sorgen für medizinische Betreuung und Physiotherapie.
Sie gehen außerdem bei der Hausaufgabenbetreuung auf die individuellen Anliegen der einzelnen Schüler ein und achten auf eine sportgerechte Ernährung. Die Ernährungsberatung erfolgt durch den Olympiastützpunkt. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Kohlenhydraten, Eiweiß und Vitaminen ist das Fundament für ein erfolgreiches Training und einen ausreichenden Energiehaushalt.
Das allein ist aber nicht das Erfolgskonzept des Internats – Horst Melzer, der selbst jahrelang Trainer von Olympiateilnehmern und Weltmeistern war, betont die Wichtigkeit der familiären Zusammengehörigkeit –nicht nur zwischen den Sportlern, sondern auch zwischen den Jugendlichen und den Erziehern. „Unsere Erzieher kommen bewusst nicht aus dem Leistungssport, denn sie sollen den Jugendlichen nicht als Trainer, sondern als vertrauensvolle Ansprechperson zur Verfügung stehen.“
Auch für Schwimmerin Lisa Höpink ist der Zusammenhalt innerhalb des Internats eine große Entlastung. Wenn besonders stressige Tage anstehen, möchte man „zu Hause“ einfach abschalten.
Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit zeigt sich auch im Umgang mit Siegen und Niederlagen. „Wenn einer unserer Sportler einen wichtigen Wettkampf hat, verfolgen wir alle gemeinsam das Ereignis am Fernseher und fiebern mit. Erfolgsmeldungen hängen im Eingangsbereich aus – so können sie von allen zur Kenntnis genommen werden. Und auch bei Niederlagen sind wir ein großes Team“, so Horst Melzer.
Für die Zukunft stehen bei Sabine Böcker und Horst Melzer wenige, aber bedeutende Ziele an. Eine weiterhin erfolgreiche Umsetzung des pädagogischen Konzeptes, die Freude über weitere sportliche und berufliche Erfolge und weiterer Zuwachs im Internat – „dann sind wir nach wie vor auf dem richtigen Weg“. Wer eine Aufnahme im Sport- und Tanzinternat finden möchte, muss ab der 9. Klasse mindestens Mitglied in einem Landes- oder Bundeskader sein, sich überregional durch besondere Leistungen präsentiert haben und durch den jeweiligen Fachverband vorgeschlagen werden.