Gleich drei Japanische Talente schwimmen bei der SG Essen (Pressespiegel)

22/02/2017

Heute in der WAZ – Lokalsport in Essen

von Rolf Hantel

Bei der Startgemeinschaft Essen schwimmen drei japanische Talent. Die Geschwister waren auch gemeinsam für Nachwuchs-DM qualifiziert.

Die Startgemeinschaft Essen ehrte am vergangenen Wochenende im Klubhaus des PSV ihre Meister. Das hat Tradition. Und dieses Treffen machte auch diesmal wieder deutlich, wie erfolgreich die SGE in der vergangenen Wettkampfsaison gewesen ist. Auch der Nachwuchs schwamm bundesweit ganz vorne mit. So gewann die weibliche A-Jugend Ende Januar zum fünften Mal in Folge den Titel bei der deutschen Mannschaftsmeisterschaft (DMSJ) in Hannover.

Unter den Athleten, die der SGE-Vorsitzende Bernhard Gemlau ehre, waren auch die Geschwistern van Loock: Hana (Jg. 99), Miki (Jg. 02) und Taiyo (Jg. 04), die bei der DMSJ um Punkte kämpften. Das ist außergewöhnlich genug, „doch dass die Drei aus Japan stammen, das ist wohl einmalig in Deutschland“, glaubt Gemlau.

Deutscher Meister mit dem Team

Vor fast vier Jahren sind die Jugendlichen mit ihren Eltern von Japan nach Essen gekommen – die Mutter ist gebürtige Japanerin, der Vater Deutscher. Der erste Weg führte die Familie zum Polizei Sportverein Essen (PSV). „Wir schwimmen schon immer“, erzählt Hana, der Älteste. „Erst Babyschwimmen mit den Eltern, dann direkt in eine Kleinkindergruppe und so weiter.“

Sie haben schnell gelernt. Hana gehört bereits zur Bundesliga-Riege der SGE, die sich 2016 den nationalen Mannschaftstitel schnappte und Anfang Februar dieses Jahres Vizemeister geworden ist. Mit der A-Jugend holte die Freistil-Spezialistin DM-Gold, an der Jugend-EM in Baku (2015) hat sie teilgenommen. Miki van Loock gewann 2017 bei der DMSJ mit der B-Jugend Silber, und Taiyo hatte sich auch mit der C-Jugend für das Bundesfinale qualifiziert.

Das Trio ist viel herumgekommen in der Welt

Das Trio ist viel herumgekommen in der Welt, das brachte der Beruf des Vaters so mit sich. Hana ist 1999 in Düsseldorf geboren. Kurz vor ihrem zweiten Geburtstag ist die Familie nach Japan umgezogen. Schwester Miki wurde 2002 in Yokohama geboren, Bruder Taiyo 2004 in Kawasaki. Von 2009 bis 2010 lebten die van Loocks in St. Petersburg. In Russland besuchten die Kinder eine deutsche Schule und – natürlich – die Schwimmhalle. „Auch in Russland war es möglich zu schwimmen“, erzählt Hana. „Auch wenn wir dort erst einmal nichts verstanden haben.“ Aber sie haben japanisches, russisches und deutsches Training erlebt. „Das ist schon interessant. In jedem Land wird anders trainiert, und der Stellenwert des Sports ist auch unterschiedlich.

Nach einem Zwischenstopp in Japan kehrte die Familie 2013 nach Deutschland zurück. Und Hana, Miki und Taiyo führte der Weg in Essen schnurstracks zum PSV, wo man das Talent sofort erkannte.

Freunde finden beim täglichen Schwimmtraining

Für SGE-Vorstand Gemlau sind die drei Geschwister ein Testat für die gute Nachwuchsarbeit in Essen. Es zeige aber auch, „dass hier der Sport den Kindern geholfen hat, in einem neuen, fremden Land schnell Freunde zu finden beim täglichen Training.“

Schwimmen ist ein trainingsintensiver Sport. Bei bis zu zwei Trainingseinheiten am Tag und der Zeit am Helmholtz-Gymnasium bleibt wenig Zeit für andere Aktivitäten. Aber Asiaten gelten ja gemeinhin als sehr diszipliniert: Die Geschwister habe so nebenbei auch früh das Klavierspielen gelernt.