Finalteilnahme wäre schon ein Gewinn für die SGE-Schwimmer (Pressespiegel)

02/08/2018

Heute in der NRZ/WAZ – Lokalsport in Essen und auf www.waz.de
von Rolf Hantel

DSV-Elite möchte bei der EM in Glasgow den Anschluss an die internationale Spitze wiederherstellen. Für die fünf Essener ist der Endlauf das Ziel.

Noch herrscht eine gewisse Gelassenheit im Mannschaftshotel des Deutschen Schwimmverbandes in Glasgow. Dass der Busfahrer am Morgen den Weg zum Tollcross International Swimming Centre nicht auf direktem Weg angesteuert hatte – merkwürdig, aber kann halt mal passieren. Doch die Anspannung wird steigen. Am Freitag beginnen in Schottland die Europameisterschaften, der Saisonhöhepunkt steht bevor.

Die deutschen Schwimmer haben eine Mission zu erfüllen. Sie müssen nach einer Zeit voller Enttäuschungen beweisen, dass sie endlich auf dem richtigen Weg sind beim Versuch, den Anschuss an die internationale Spitze wiederherzustellen. In Glasgow werden auch fünf Athleten von der Startgemeinschaft Essen starten, die von Nicole Endruschat auf diese Titelkämpfe vorbereitet worden sind. Die Cheftrainerin am Bundesstützpunkt in Rüttenscheid gehört wie gewohnt dem Stab von Bundestrainer Henning Lambertz an.

Die Medaillenchancen der Essener sind allerdings ziemlich überschaubar, in den meisten Fällen wäre die Finalteilnahme ein Erfolg.

Damian Wierling mit einem umfassenden Programm

Der mit Abstand schnellste Freistilschwimmer Deutschlands war bei der DM in Berlin vor knapp zwei Wochen mit fünf Titeln der herausragende Akteur. „Er ist gut drauf“, sagt Endruschat zufrieden und hat auch die nötigen Fakten. Das interne Ausschwimmen um einen Platz in der 4×100-m-Freistil-Staffel hätte Wierling nicht mitmachen müssen, weil er gesetzt ist. Doch der 22-Jährige stieg trotzdem auf den Startblock und war dann schneller als bei den Deutschen. Er wird in Glasgow erneut ein stattliches Programm abspulen. Wierling startet über drei Strecken und hat zudem drei Einsätze mit den Staffeln. Und auf allen Strecken hat er sich die Finalteilnahme als Ziel gesetzt. Die besten Aussichten hat der Essener wohl über 50-m-Schmetterling. „Laut Meldeliste sind die Schwimmer auf den Plätzen drei bis zwölf allesamt dicht beieinander“, sagt Endruschat. Mit der 200-m-Freistil-Staffel wäre vielleicht sogar eine Medaillen möglich.

Einsätze:50-m-/100-m-Freistil, 50-m-Schmetterling, 4×100-m-Freistil, 4×100-m-Lagen, 4×200-m-Freistil (Finale).

Im EM-Einsatz: Damian Wierling, Poul Zellmann und Marius Kusch. Poul Zellmann der Mann für lange Strecken.
Der Mann für die längeren Strecken wird gleich am Freitag in die Entscheidung über 400-m-Freistil gehen, wo der Deutsche Meister auf Platz zehn der Meldeliste rangiert. Zudem ist der 22-jährige Zellmann für die 800-m-Freistil gemeldet und gehört zur 200-m-Freistil-Staffel.

Max Pilger muss seine Leistung bestätigen

Für den Brustschwimmer (22) geht es über 200-m-Brust zunächst einmal darum, die EM-Qualifikationszeit, die er im April bei den German Open in Berlin schwamm, zu bestätigen. „Er muss sich praktisch erstmals bei einem großen Event beweisen“, sagt Endruschat. Pilger startete zwar 2016 schon bei der EM, doch diese Titelkämpfe fanden damals nach den Olympischen Spielen in Rio statt und waren dementsprechend besetzt. Das Halbfinale hat Pilger jedenfalls im Visier.

Marius Kusch hat sich in den USA verbessert

Seit zwei Jahren studiert und schwimmt der 25-Jährige in den USA und hat sich ordentlich gesteigert. Beim internen Ausschwimmen in Heidelberg über die 100-m-Freistil war er neun Zehntel schneller als in Berlin, so dass er sich für die Freistilstaffel qualifiziert hat, die ebenfalls am Freitag startet. Erreicht er über 100-m-Schmetterling seine Bestzeit, wäre der Endlauf möglich.

Jeanette Spiwoks soll Erfahrungen sammeln

Die Freiwasser-Zunft kommt erst am Ende der Wettkämpfe im Loch Lomond & The Trossachs National Park zum Zug und ist noch gar nicht in Glasgow eingetroffen. Der DSV-Tross bereitet sich noch in der Türkei vor. Spiwoks (22) hat sich über die fünf Kilometer qualifiziert. „Sie soll Erfahrung sammeln“, sagt Endruschat, „die EM-Teilnahme ist ihr großes Ziel gewesen.“