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Schwimmschule SG-Essen

Der Start einer Talentschmiede?

Mehr oder weniger zufällig kam es zustande, dass zunächst fünf Vereine der Startgemeinschaft Essen im Jahr 2015 beschlossen, eine gemeinsame Schwimmausbildung für Anfänger durchzuführen. Im Schwimmzentrum Rüttenscheid standen bislang nicht genutzte Übungsstunden zur Verfügung, die möglichst allen Vereinen zu Gute kommen sollten. Da aber nicht genügend Kapazität vorhanden war, um allen Vereinen eine separate Übungsmöglichkeit zu geben, bot es sich an, etwas Gemeinsames zu machen.

So wurde allen Vereinen der SG Essen angeboten, an einer Kooperation teilzunehmen. Fünf Gruppen machten davon Gebrauch und so entstand das Projekt „Kooperation der SG – Vereine im Anfängerbereich“. Jürgen Voigt vom SC Aegir übernahm die Organisationsleitung. Sehr schnell stellte sich heraus, dass das Interesse zur Teilnahme an einer Schwimmausbildung im Umkreis Rüttenscheid sehr groß war und die Erwartungen deutlich übertraf.

Die Anmeldungen waren so zahlreich, dass die zur Verfügung stehende Kapazität im Schwimmzentrum schnell ausgeschöpft war. Im März 2015 war es dann soweit – mit 9 Übungsgruppen von jeweils 12 Kindern wurde das Projekt gestartet.

Die Arbeit mit den Kindern bietet eine willkommene Abwechslung zum Leistungssport.

Wettkampfsportler helfen als Übungsleiter mit

Natürlich benötigt man für eine solche Maßnahme auch eine Menge Übungsleiter. Zusätzlich zu den Übungsleitern, die von den beteiligten Vereinen gestellt wurden, konnten auch noch aktive Leistungsschwimmer für dieses Projekt begeistert werden. Michelle Lambert, mehrfache Medaillengewinnerin bei Deutschen Meisterschaften, gehört bereits zum Stammpersonal der Ausbildungsriege, genauso wie Delaine Goll, die schon an den Jugend-Europameisterschaften teilgenommen hat.

Die Frage, warum sie sich bei dem Projekt engagieren, beantworten sie so: „Wir wissen, dass viele Kinder nicht schwimmen können und möchten helfen, dass dieser Zustand sich ändert. Es ist schön anzusehen, wie die Kinder sich entwickeln und das macht uns stolz, dass wir so etwas schaffen. Außerdem investieren wir viel Zeit in den Leistungssport. Da bringt die Arbeit mit den Kindern eine willkommene Abwechslung und bereitet uns viel Spaß“.

Auch aktive Masterschwimmer konnten in die Ausbildung  mit eingebunden werden. Als Beispiele sind Anke Bauer, Jürgen Burmann und Hannelore Schwarz zu nennen, die seit Beginn des Projektes dabei sind. Mit ihrer großen Erfahrung sind aktive und ehemalige Leistungsschwimmer bestens geeignet, um die Schwimmanfänger so auszubilden, dass der Grundstein für eine Entwicklung zum Wettkampfschwimmer zumindest möglich ist.

Ausweitung der Kooperation auf weitere Schwimmbäder

Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Kooperation in den letzten zwei Jahren auf weitere Schwimmbäder stark ausgedehnt. Dies war möglich, weil Vereine ihre Wasserzeiten für das Projekt zur Verfügung stellten.

Dafür sagen wir „herzlichen Dank“. Heute, im Jahr 2017, werden Kinder in 19(!) Übungsgruppen an das Schwimmen herangeführt. Darunter befinden sich auch zwei Eltern/Kind-Gruppen für Kinder ab 1 Jahr. Der Altersschwerpunkt liegt auf dem Bereich der 4-jährigen Kinder. In weiteren 14 Gruppen können die Kinder die erlernten Kenntnisse über das „Seepferdchen“ hinaus vertiefen.

Große Herausforderung durch die Flüchtlingswelle

Eine große Herausforderung für die Schwimmvereine entstand aus der Flüchtlingswelle im Jahr 2015. Sowohl Kinder als auch Erwachsene aus den Flüchtlingsländern können in der Überzahl nicht schwimmen. Aus diesem Grund wurde vom Landessportbund NRW ein gefördertes Projekt gestartet, in dem speziell Kindern und Erwachsenen mit Migrationshintergrund das „Schwimmen lernen“ angeboten wird. Der SC Aegir hat sich als Partnerverein im Integrationssport zur Verfügung gestellt. Seit September 2017 läuft dieses Projekt und wurde mit 5 Übungsgruppen gestartet.

Gründung der Schwimmschule im Oktober 2017

Mittlerweile üben in der gesamten Maßnahme ca. 350 Kinder an 4 Wochentagen und werden dabei von 36 Übungsleitern betreut. Aufgrund der großen Ausweitung der Kooperation sowie des Beitritts weiterer SG-Vereine bei der Zusammenarbeit kamen die einzelnen Vertreter am 10. Oktober 2017 zu einer außerordentlichen Versammlung zusammen. Hier wurde der Beschluss gefasst, die in 2015 begonnene Maßnahme ab nun an als „Schwimmschule SG Essen“ zu bezeichnen.

Talente entdecken und weiterentwickeln

Trotz aller Erfolge der SG Essen können wir im Jahr 2017 selbstkritisch feststellen, dass die Nachwuchsarbeit ausbaufähig ist. Wir sind davon überzeugt, dass das Projekt Schwimmschule eine Maßnahme ist, die die Nachwuchsarbeit in der SG Essen verbessern wird. Ziel ist es, Grundlagen im Schwimmen nach einheitlichen Kriterien zu vermitteln und Nachwuchssportler für den Wettkampfbereich zu finden und zu fördern. Dabei gibt es begleitende Maßnahmen, die die Entwicklung der Kinder unterstützen sollen.

Ziel des Projektes Schwimmschule ist es, Grundlagen im Schwimmen nach einheitlichen Kriterien zu vermitteln und Nachwuchssportler zu finden und zu fördern.

Zum Beispiel werden für jedes Halbjahr Ausbildungsziele in den einzelnen Gruppen definiert. Nach Erreichen der Ziele erhalten die Kinder eine vorher festgelegte Auszeichnung oder ein Geschenk. Einmal je Halbjahr findet ein Schwimmen mit Eltern statt. Hier können die Kinder ihren Eltern die gemachten Fortschritte zeigen und mit den Übungsleitern in Kontakt treten. Darüber hinaus sind Freizeitmaßnahmen geplant.

In den Herbstferien 2017 konnten die Kinder an einem Trainingslager in Portugal teilnehmen. Erste sportliche Erfolge sind bereits eingetreten. Von den Kindern, die im Jahr 2015 vom Nichtschwimmer zum Schwimmer ausgebildet wurden, nahmen in diesem Jahr schon einige an den ersten kindgerechten Wettkämpfen teil und zeigten dabei beachtliche Leistungen.